Kulturelle Vielfalt


Malaysias - Kulturelle Vielfalt

Für viele Menschen in Deutschland ist der südostasiatische Staat Malaysia ein weißer Fleck auf der Landkarte, dessen kulturelle Besonderheiten und Traditionen weitgehend unbekannt sein dürften. Andere Europäer sind im Hinblick auf das an Thailand und Indonesien grenzende Land, dessen zwei Landesteile durch das Südchinesische Meer getrennt werden, besser informiert. Der Grund hierfür ist die gemeinsame Geschichte, die Portugiesen, Niederländer und Engländer mit den Bewohnern der ehemaligen europäischen Kolonie verbindet.

Bewegte Geschichte

Bereits im 10. Jahrhundert entwickelte sich die malaiische Halbinsel durch ihre strategisch günstige Lage als Anlaufpunkt auf dem Seeweg zwischen Indien und China zu einem bedeutenden Handelszentrum in Südostasien. Dem wirtschaftlichen Aufschwung in der Region folgte ein wachsender Wohlstand, der schon in der Frühphase der europäischen Expansion Begehrlichkeiten bei der aufstrebenden Seemacht Portugal weckte.Nach dem Ende der portugiesischen Vorherrschaft sicherten sich die Niederländer ihren Anteil am lukrativen Südostasienhandel und so ging das Gebiet rund um die Hafenstadt Malakka in den Besitz der Verenigden Oostindischen Compagnie über. Nachdem Malakka im Jahr 1824 schließlich an die Engländer abgetreten wurde, fiel die Verwaltung der Kolonie in die Hände der in Kalkutta ansässigen British East India Company. Die britische Herrschaft über die malaiische Halbinsel währte mehr als 130 Jahre. Erst im Jahr 1957 erlangte die Region ihre Unabhängigkeit unter dem neuen Namen Föderation Malaya. Ihren bis in die Gegenwart gültigen Namen Malaysia erhielt die Föderation, die zu diesem Zeitpunkt auch noch den heutigen Stadtstaat Singapur umfasste, allerdings erst am 13. September 1963.

Aus dieser bewegten Geschichte und dem regen Handelsleben in der Region lässt sich auch erklären, warum Malaysia häufig als Schmelztiegel der Kulturen bezeichnet wird. Seit jeher hat die Hoffnung auf einträgliche Geschäfte mit Gewürzen und anderen in Europa begehrten Waren Menschen aus allen Teilen Asiens und Europas in die Hafenstädte der malaiischen Halbinsel gelockt.

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Bunt und vielfältig - Die Bevölkerung Malaysias

So ist es nicht erstaunlich, dass heute rund die Hälfte der etwa 28 Millionen Einwohner Malaysias aus anderen Regionen der Erde stammt. Obwohl die Malaien mit einem Anteil von 50,4 Prozent nur ganz knapp die Bevölkerungsmehrheit bilden, sind sie diejenigen, die seit der Unabhängigkeit mit viel Selbstbewusstsein und nicht ohne Stolz die Geschicke des Landes lenken. Fast jeder vierte Bewohner des aufstrebenden Staates besitzt indes chinesische Wurzeln. Somit bilden die Chinesen, die auch heute noch eine wichtige Rolle in Handel und Wirtschaft spielen, die größte zugewanderte Bevölkerungsgruppe in Malaysia. Weitere sieben Prozent der Bevölkerung stammen ursprünglich aus Indien. Doch die indischen Einwohner Malaysias bilden keineswegs eine homogene Gruppe, sondern teilen sich ihrerseits in Tamilen, Telugu, Malayalam, Guarati und Punjabi auf. In den recht spärlich besiedelten Gebieten Sabah und Sarawak im Osten Malaysias leben verschiedene indigene Volksgruppen, die ethnisch von den Malaien unterschieden werden. Dennoch bezeichnet man sie, wie auch die Malaien, als "Bumiputras", was wörtlich übersetzt "Söhne der Erde" bedeutet und ihren besonderen Status als ursprüngliche Bewohner des Landes verdeutlichen soll. In ihren Herkunftsregionen stellen sie bis zu zwei Drittel der Bevölkerung.Auch auf der malaiischen Halbinsel leben bis heute Ureinwohner, die einer Vielzahl verschiedener ethnischer Gruppen angehören und dennoch gemeinsame kulturelle Bräuche pflegen. Sie werden Orang Asli - die "ursprünglichen Menschen" - genannt. Heute umfasst die Gruppe der Orang Asli mit etwa 105.000 Menschen nur noch einen Bevölkerungsanteil von etwa 0,5 Prozent. Nur wenige Angehörige dieser vielfältigen Gruppe bestreiten ihren Lebensunterhalt noch auf traditionelle Weise durch Fischfang oder landwirtschaftliche Arbeiten - viele Orang Asli haben sich in den Städten angesiedelt und den dortigen Lebensbedingungen angepasst. Eine weitere wichtige Minorität bilden die europäischen Bewohner Malaysias, deren Vorfahren häufig schon seit der Kolonialzeit in der Region ansässig waren. Doch auch Menschen aus Kambodscha und Vietnam fanden in Malaysia ein neues Zuhause, nachdem sie durch die Schrecken des Vietnamkrieges dazu gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen.

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Ein Miteinander der Religionen

So vielfältig wie die ethnischen Gruppen sind auch die Religionen, die in Malaysia friedlich nebeneinander existieren. Obwohl der Islam heute in Malaysia Staatsreligion ist und jeder Einwohner der Verfassung nach offiziell als Moslem gilt, gehören rund 40 Prozent der Malaien und Malaiinnen anderen Religionen an. Den größten Anteil stellen mit circa 20 Prozent die Buddhisten, die sich wiederum zum größten Teil aus der chinesischen Bevölkerungsminderheit rekrutieren. Auch andere traditionell chinesische Religionen wie der Daoismus und der Konfuzianismus werden in Malaysia praktiziert.Besonders bunt gemischt ist die Gruppe der Christen, die knapp zehn Prozent der Gesamtbevölkerung umfasst. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass das Christentum in Malaysia alle ethnischen Gruppen einschließt und sich nicht nur auf den europäischen Teil der Bevölkerung beschränkt. Auch der Hinduismus ist mit einem Anteil von etwa sechs Prozent weit verbreitet und wird besonders von den indischstämmigen Malaien als Teil ihrer ganz eigenen Kultur gelebt und bewahrt. Es waren übrigens arabische Händler, die erstmals im 7. Jahrhundert nach Malaysia kamen und den ersten Kontakt mit der späteren Staatsreligion vermittelten. Im 13. Jahrhundert zog es schließlich immer mehr Kaufleute aus dem Orient in die lebhaften Hafenstädte Südostasiens. Als die Portugiesen schließlich zu Beginn der frühen Neuzeit auf der malaiischen Halbinsel eintrafen, war die Region längst so umfassend islamisiert, dass alle verzweifelten Missionierungsversuche seitens der Kolonialherren erfolglos blieben.

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